Test iPad Pro 10.5: Apple macht das Notebook überflüssig

Seit Apple vor 1.5 Jahren das erste iPad Pro Modell veröffentlichte habe ich versucht dieses anstelle meines MacBook Pro zu nutzen. Mit dem Erscheinen des „kleinen“ iPad Pro 9.7“ (hier mein Testbericht) wurde das zwar einfacher, war aber noch nicht perfekt für mich.

Das hat sich mit dem neuen iPad Pro 10.5 nun geändert, und einen grossen Anteil daran hat ein Update welches erst im Herbst veröffentlich wird.

Warum das neue iPad Pro meinen Workflow verändert hat, warum es das beste Tablet auf dem Markt ist und weshalb Apples beim mitgelieferten Netzteil patzt lest ihr in meinem Testbericht, natürlich geschrieben auf dem neuen iPad Pro 10.5 Zoll:

Design

Das iPad Pro 10.5 Zoll ist etwas grösser als das Vorgängermodell. Das fällt aber erstmal kaum auf, da Apple die Ränder an der Seite deutlich dünner gemacht hat. Ob wir mit diesem Design-Schritt schon etwas in Richtung iPhone 8 gehen wird sich dann im Herbst zeigen.

Apple nutzt beim neuen iPad Pro aber den Platz viel besser aus. Der Bildschirm verfügt über 20% mehr Fläche, ohne das Gerät aber viel grösser zu machen.
Die Kamera auf der Rückseite steht immer noch etwas hervor, ist aber auch deutlich leistungsfähiger geworden (mehr dazu unten).
Mir gefällt das neue Design ausgesprochen gut, und ich habe mit dem 10.5 Zoll Modell nie das Gefühl ein grösseres Gerät mit mir herumzutragen als beim iPad Pro vom letzten Jahr.

Spezifikationen und Kamera

Das iPad Pro hat alles drin was aktuell gut und teuer ist. Dazu gehört ein 64bit A10x Chip welcher jetzt über 6 Kerne verfügt und wieder vom M10 Motion Koprozessor unterstützt wird. Der Chip arbeitet rasend schnell. Der Geekbench 4 erreicht damit nun für iOS Geräte neue Rekorde.

Auch wenn man beim täglichen Arbeiten keinen grossen Unterschied zum Vorgänger feststellt (das iPad 9.7 Zoll vom letzten Jahr war schon super schnell), ist es gut zu wissen, dass Apple hier genug Power für die Zukunft eingebaut hat. Spätestens mit AR (Augmented Reality) Applikationen kann es gar nicht genug Prozessorleistung geben.

Ausserdem versorgt Apple seine iPhones und iPads meistens über fünf Generationen mit Softwareupdates. iOS 14 dürfte dann also auch noch locker auf dem neuen iPad Pro laufen, ohne viel langsamer zu werden.

Die Kamera des iPad Pro ist fantastisch. Sie ist die Gleiche welche schon beim iPhone 7 verwendet wird. Die Kamera verfügt also über einen 12 MP Sensor und optische Bildstabilisierung. Daneben kennt sie alle Tricks welche schon das iPhone 7 auszeichnen. Stellt sich nur die Frage wer (ausser japanischen Touristen in Bern) mit seinem Tablet Fotos aufnimmt ?

iOS 11 (siehe weiter unten) wird zum Beispiel die Möglichkeit bringen Dokumente zu scannen und in der Notizen App zu speichern. Dabei und auch bei AR Apps hilft eine gute Kamera bessere Resultate zu erzielen. Auch wer im Meeting mal kurz das Whiteboard abfotografiert wird die gute Kameraqualität zu schätzen wissen.

Und ja ich muss es zugeben, eigentlich macht es Spass mit dem iPad zu fotografieren, der riesige Bildschirm ist klasse um sein Motiv auszuwählen, schade nur sieht das total dämlich aus.

Bildschirm

Das eigentliche Highlight des iPad Pro 10.5 Zoll ist sein Bildschirm. Dieser verfügt über eine Auflösung 2224×1668 Pixeln und hat damit das bekannte iPad Seitenverhältnis. Neu ist dagegen die Möglichkeit Bildschirminhalte mit 120hz wiederzugeben. Bisher liefen die iPads mit 60hz.

Durch die Verdoppelung wird alles noch dynamischer und geschmeidiger angezeigt. Nicht das ein iPad jemals ruckeln würde, aber das neue iPad Pro macht alles noch ein wenig „smoother“ als vorher. Das fällt beim direkten Vergleich mit dem Vorgängermodell sofort auf und ist fantastisch.

Da 120hz aber viel Akku fressen, schaltet das iPad Pro nur bei Bedarf den Turbo an. Wer zum Beispiel ein Video auf Netflix oder YouTube schaut der würde davon eh nicht profitieren und so wird die neue Funktion automatisch aktiviert da wo es Sinn macht.

Das Display ist auch eine ganze Ecke heller, so das ich in Holland am Strand problemlos damit arbeiten konnte. In Südfrankreich dürfte die Sonne nach wie vor zu hell sein, aber Apple gelang auch bei der Helligkeit eine deutliche Verbesserung zum Vorgänger.
Natürlich zeigt der Bildschirm des iPad Pro auch den erweiterten RGB Farbraum P3 an, was Grafiker und Designer schätzen dürften.

Apple Pencil und die fehlende Latenz

Gerade diese Zielgruppe mag den Apple Pencil. Damit lässt sich hervorragend Zeichnen, Kolorieren und kreativ arbeiten. Da ich kein Zeichner und keine Grafiker bin nutze ich diese Seite des iPad Pro selten. Trotzdem ist auch mir aufgefallen, dass der Stift noch präziser über den Bildschirm gleitet als vorher. Auch das ist den 120hz geschuldet mit welchen das Display sich aktualisiert.

Akkulaufzeit und Apple knausert beim Netzteil

Das iPad Pro 10.5“ verfügt über den bekannten Lightning Anschluss, welcher aber nun USB 3 unterstützt. Damit können Daten schneller aufs Gerät übertragen werden. Daneben ist das neue iPad auch QuickCharge fähig. Damit lässt sich das Tablet viel schneller laden. Jedenfalls theoretisch denn Apple legt nur das alte 12 Watt schwache Netzteil bei. Damit dauert das Aufladen eine gefühlte Ewigkeit.

Im Apple Store kann für rund 60 Franken/Euro ein 29 Watt Netzteil gekauft werden womit sich das gute Stück dann viel schneller laden lässt. Ich finde das etwas peinlich von Apple. Das iPad Pro 10.5 kostet, je nach Ausstattung, schnell mal über 1000 Franken, da wäre ein zeitgemässes Netzteil eigentlich Standard.

Wenn das iPad Pro mal geladen ist, hält es locker die von Apple angegebenen 10 Stunden durch. Die Apple iPads sind schon länger die einzigen Geräte bei welchen ich mir nie Sorgen um den Akkustand mache da man damit immer locker durch kommt.

Zubehör

Natürlich gibt es zum neuen iPad Pro auch wieder einiges Zubehör. Da wäre als erstes das Smart Keyboard zu nennen, auf welchem ich diesen Testbericht schreibe. Apple meinte an der WWDC-Keynote die Grösse entspreche nun einer normalen Tastatur aber das ist Quatsch. Das Keyboard ist etwas grösser als beim 9.7 Zoll iPad Pro, aber immer noch recht klein. Trotzdem kann ich damit hervorragend schreiben.

Es gibt auch ein paar neue Hüllen, das Leather Sleeve ist besonders praktisch da nun auch der Apple Pencil darin aufbewahrt werden kann, kostet aber eine ganze Stange Geld.

iOS 11 macht das iPad Pro 10.5 Zoll perfekt
Die neue Technik ist toll und macht Spass, aber richtig produktiv wurde ich mit dem iPad Pro 10.5“ erst durch ein Update auf die Beta Version von iOS 11. Dieses Update wird im Herbst gratis an alle iOS Benutzer verteilt und bringt das iPad auf ein neues Level.

Alleine die neuen Multitasking-Möglichkeiten und das Dock machen das iPad Pro zum Laptop-Ersatz.
Bisher bin ich immer nach ein paar Tagen Arbeit zurück auf mein MacBook Pro gewechselt. Mit iOS 11 halte ich es jetzt aber schon fast 4 Wochen aus in welchen ich das Laptop fast nie mehr benutzt habe. Dabei sprechen wir erstmal von einer Beta Version welche noch einige Fehler drin hat.

Das neue iPad Pro scheint mir perfekt gemacht für iOS 11. Das Tablet verwischt mit iOS 11 die Grenzen zum Notebook endgültig und wird zum spannenden, rasend schnellen Produktiv-Gerät.

Fazit
Wer sollte sich das neue iPad Pro kaufen ? Wer schon ein iPad Pro vom letzten Jahr hat braucht kein Upgrade. Er kann entspannt auf iOS 11 warten und dann mit dem Update im Herbst seinem Gerät neue Power geben.

Wer schon länger überlegt ob ein iPad nicht auch genügt der sollte sich das iPad Pro 10.5 Zoll näher anschauen. Es ist das beste iPad bisher. iOS 11 macht das iPad Pro 10.5 Zoll aber erst richtig perfekt. Gut möglich das einige interessierte Käufer erst mal abwarten bis das Update im Herbst verfügbar sein wird, aktuell wird das iPad Pro 10.5“ nämlich noch mit iOS 10.3 ausgeliefert.

Ich hätte nie gedacht mal 3 Wochen an den Strand zu fahren und statt einem Laptop nur mein iPad mitzunehmen. Damit und mit iOS 11 lässt sich mein persönlicher Workflow perfekt abbilden, es fehlt nix. Das iPad Pro 10.5 ist handlich, hat einen überragenden Bildschirm und ist mit seiner überlegenen Technik sehr zukunftssicher.

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