Seit Mitte Januar steht ein kleiner schwarzer Champagner-Kübel auf meinem Schreibtisch. Es handelt sich dabei um den neuen Mac Pro mit welchem Apple wieder das Vertrauen der Profi Benutzer zurück gewinnen möchte.
Apple bricht mit dem Design des neuen Mac Pro radikal mit der Vergangenheit. War der Vorgänger seit 2003 im bekannten, grossen Metallgehäuse mit vielen Erweiterungssteckplätzen, so kommt der neue Mac Pro als kleine schwarze Röhre. Kaum zu glauben welche Kraft in dem schlanken, aber erstaunlich schweren Gehäuse steckt.
Apple geht beim aktuellen Mac Pro den Weg von innen nach aussen. Liess sich der Vorgänger noch mit PCI-Express Karten, mehreren Festplatten und Laufwerken erweitern, ist der schwarze Mac Pro nur noch über die Schnittstellen aussen erweiterbar. Von diesen gibt es dafür einige. Nicht weniger als 6 Thunderbolt 2.0 Anschlüsse tummeln sich hinten. Dazu gibts 4 USB 3.0 Anschlüsse und zwei Gigabit Netzwerk Ports. TV Screens lassen sich direkt am HDMI Anschluss anstecken.
Sobald der Mac Pro am Strom angeschlossen ist, leuchtet das Anschluss-Panel weiss auf wenn das Gehäuse bewegt wird.
Der neue Mac Pro kann im Apple Online Store bis zur absoluten Traum Maschine zusammen gestellt werden. Los gehts mit dem Basis-Modell für 3399 sFr. welches einen Quadcore Xeon Prozessor und zwei AMD FirePro D300 Grafikkarten beinhaltet. Jeder Mac Pro kommt immer mit zwei Grafikkarten, wobei eine für die Anschlüsse der Bildschirme und eine als reine Recheneinheit konfiguriert sind. Programme welche darauf angepasst sind können so neben dem Hauptprozessor auf eine weitere starke Recheneinheit zurück greifen. Neben Final Cut Pro und Logic von Apple werden laufend weitere Programme an den neuen Mac Pro angepasst. Neben den Adobe Creative Cloud Apps sind das zum Beispiel auch „günstige“ Programme wie Pixelmator welches bereits die Dual Grafikkarten des Mac Pro unterstützt.
Mein Testgerät von Apple war mit einem Octa-Core Xeon Prozessor und zwei AMD FirePro D700 Karten schon sehr gut bestückt:
Neben der Prozessor Kraft der Intel Xeon Chips besticht der neue Mac Pro vor allem durch sein neues Kühlsystem. Die Komponenten sind dabei rund um einen Kühlkörper herum aufgebaut. Ein grosser Lüfter saugt die Luft von unten nach oben ab. Dabei bleibt der Mac Pro absolut leise, meistens völlig geräuschlos. Während zum Beispiel ein 4K Film in Final Cut Pro auf Full HD gerechnet wurde war vom Mac nichts zu hören. Nur die warme Luft welche oben ausströmte zeigt an das er noch läuft.
Das neuartige Kühlkonzept zeigt auf für welche Aufgaben der Mac Pro am besten geeignet ist. Seine Sechs, Acht oder Zwölf-Core Prozessoren takten weniger hoch als zum Beispiel der Core i7 im Topmodell des iMac. Nur das Basis-Modell des Mac Pro überflügelt mit 3.7 Ghz Taktfrequenz den schnellsten iMac welcher mit 3.5 Ghz läuft. Dank Turbo Boost können alle modernen Macs einen Kern kurzfristig schneller laufen lassen. Das kann zwar auch der Mac Pro, aber er hat das gar nicht nötig. Das Zauberwort nennt sich TDP (Thermal Design Power). Dieser Wert gibt die maximale Temperatur an welche ein Prozessor erreichen darf bevor er gedrosselt werden muss.
Die Xeon Prozessoren des Mac Pro erreichen hier deutlich höhere Werte als die Core i5 oder i7 Chips der anderen Macs. Das heisst der Mac Pro läuft länger mit vollem Speed als alle anderen Macs. Er ist eher ein Marathon Läufer denn ein Sprinter. Der Mac Pro kann den ganzen Tag unter hoher Last laufen ohne dabei seine Geschwindigkeit drosseln zu müssen.
Trotz des dicht gefüllten Gehäuses lässt sich der Mac Pro einfach öffnen. Die Alu Schale kann nach oben weg gezogen werden und gibt den Blick auf die Grafikkarten, den Arbeitsspeicher und die PCI-Express angebundene Flash SSD frei. Diese SSD lässt sich dann ganz einfach ausbauen. Praktisch im Profi Bereich, wo zum Beispiel beim Ausfall eines Gerätes die SSD in einen anderen Mac Pro eingebaut werden kann.
Noch gibt es keine SSDs zum Mac Pro zu kaufen, aber ich denke, dass wir bald entsprechende Angebote sehen werden. Apple bietet bis 1 TB Flash Speicher als Option an. Wer mehr Speicher braucht schliesst diesen extern via Thunderbolt an.
Mein Mac Pro hat sich in einigen Benchmarks beweisen müssen und war, wenig erstaunlich, der schnellste Mac welchen ich bisher testen durfte. Ein paar Resultate findet ihr hier.
Reine Benchmarks bringen aber bei der Bewertung des neuen Mac Pro wenig. Der Final Cut Profi wird sich vor allem dafür interessieren, dass mit dieser Maschine mehrere 4K Videos gleichzeitig mit Effekten versehen werden können ohne das zur Anzeige gerendert werden muss – Realtime eben. Der Foto Profi freut sich wenn er in Photoshop ein 1 GB grosses Bild bearbeiten kann ohne auf den Rechner warten zu müssen, der Audio-Profi kann in Logic mehr Spuren haben als jemals zu vor.
Wer braucht soviel Power ?
In erster Linie natürlich alle welche mit Rechenpower Geld verdienen. Also vor allem die Bereiche Video Schnitt, Audio und Foto Bearbeitung. Wer bisher ab und zu auf seinen Mac warten muss der kann mit dem neuen Mac Pro Zeit und damit Geld sparen. Im Profi Bereich lohnt sich die Anschaffung teurer Hardware jeweils schnell.
Wer mehrere 4K Bildschirme anschliessen möchte kommt um den Mac Pro ebenfalls nicht herum. Nur mit ihm lassen sich 3 Bildschirme in 4K Auflösung ansteuern. Die geringe Grösse des neuen Mac ist ebenfalls ein Argument. Ich habe mit einigen Video-Profis gesprochen welche den neuen Mac Pro auch unterwegs nutzen möchten. War es bisher notwendig hochauflösende Videosequenzen in ein LowRes Format zu wandeln um es zum Beispiel auf dem Macbook Pro zeigen zu können, lässt sich der Mac Pro gerade noch so mitnehmen. Dank dem HDMI Port kann dann zum Beispiel in einem Hotelzimmer weiter gearbeitet werden.
Fazit:
Der Mac Pro Late 2013 ist eine Kraftmaschine der man den Power nicht ansieht. Das neue Design gefällt und die vielen Anschlüsse lassen über die fehlenden internen Erweiterungsmöglichkeiten hinwegsehen. Das Einstiegsmodell bietet schon mehr Geschwindigkeit als jeder bisherige Mac und wer mehr Geld investiert bekommt dafür noch viel mehr Power.
Ich stand persönlich Anfang Jahr vor der Entscheidung meinen 3 Jahre alten iMac auszuwechseln. Zur Auswahl standen das Basismodell des Mac Pro oder ein voll ausgebauter 27″ iMac. Ich habe mich dann für den iMac entschieden da dieser mir mehr bringt und ich damit über zwei 27″ Bildschirme verfüge (den eingebauten und ein Thunderbolt Display von Apple). Im Vergleich zum „kleinen“ Mac Pro ist mein iMac etwas langsamer aber als Blogger brauche ich diese Rechenkraft nicht. Das mag für euch anders aussehen. Wer viel Power und jede Menge externer Anschlüsse benötigt macht mit dem neuen Mac Pro nichts falsch. Er bekommt neben dem momentan schnellsten Mac auch noch ein Designer-Stück auf seinen Schreibtisch.