Das Samsung Series-5 Chromebook ist das Erste frei erhältliche Notebook welches mit Googles ChromeOS kommt. ChromeOS ist das Betriebssystem in der Wolke von Google, nichts wird lokal installiert alles bleibt in der Cloud. Grundsätzlich bootet man beim ChromeOS direkt in den Google Chrome Browser.
Ich habe ein US Modell bekommen und das neue Betriebssystem Konzept sowie das Gerät einem 10 tägigen Test unterzogen. Dabei habe ich versucht eine Woche lang auf mein MacBook Air zu verzichten und alles mit dem Chromebook zu tun. Bevor ich zum Tagebuch dieser Woche komme ein kurzer Blick auf die technischen Daten:
- Bildschirm: 12,1 Zoll, 1280 x 800
- Prozessor: Intel Atom N570, 1,6 Ghz (Dual Core)
- Arbeitsspeicher: 1 GB
- Festplatte: 16 GB SSD
- Ausstattung: Kartenleser (SD), Wireless LAN, Webcam (1,3 MP), optional 3G UMTS Modem
- Anschlüsse: 2 x USB, Sound
- Akku: 6 Zellen
- Betriebssystem: Chrome OS
- Gewicht: Ab 1480 Gramm
- Herstellerpreis: rund 430$
Das Samsung Gerät ist sehr schick. Es wird von einem sehr grossen Touchpad dominiert und dem spiegelfreien Bildschirm. Die Ecken sind abgerundet. Die Verarbeitungsqualität ist ok, es knirscht aber vernehmlich wenn man das Gerät etwas fester drückt und die Tastatur biegt sich stark durch. Alles in allem etwas bessere Netbook Klasse aber kein Premium Gerät:
Ich habe die letzten 7 Tage mit dem Gerät gearbeitet und versucht auf ein normales Notebook zu verzichten. Das Chromebook ist in 5 Minuten eingerichtet indem ich mich mit meinen Google Account einlogge. Danach werden alle Bookmarks, Erweiterungen und Web Apps automatisch synchronisiert.
Montag:
Tag im Büro, dank WLAN fürs Chromebook kein Problem. Das Bearbeiten von Office Dokumente klappt zwar, aber diese müssen entweder per Mail geschickt oder von einem anderen PC aus auf Google Docs hochgeladen werden. Ein Zugriff auf lokale Netzwerk Shares ist nicht möglich. Auch meinen USB Stick mit ein paar Excel Dokumenten drauf wollte das Chromebook nicht erkennen. Der Bildschirm ist zum Arbeiten fantastisch, er spiegelt nicht und ist leuchtstark und sehr scharf.
Dienstag:
Ich versuche einen Blog Beitrag zu schreiben. Die Bilder von meiner Kamera lade ich via EyeFi Karte direkt zu Picasa hoch. Via ChromeOS kann ich so auf die Bilder zugreifen. Um diese zu bearbeiten, lade ich mir im Chrome Webstore die Webapp Pixlr. Damit habe ich einen kleinen Photoshop im Browser. Dokumente können begrenzt auch lokal abgespeichert werden je nachdem wie und ob die WebApp das unterstützt. Pixlr. hat damit aber seine liebe Mühe so dass ich die bearbeiteten Bilder wieder zu Picasa hochlade, von dort runter auf die lokale SSD und dort dann via Chromebrowser ins WordPress CMS. Ganz schön kompliziert für ein paar kleine Bilder. Was ich auf dem MacBook in 5 Minuten mache kostet mich auch dem Chromebook eine halbe Stunde, aber ich gewöhne mich langsam dran.
Mittwoch:
Externer Termin in Zürich. Im Zug möchte ich die eingegangenen Medienmitteilungen durchsehen und die Informationen in einem Blog Post veröffentlichen. Da mein iPhone zuwenig Akku hat um als WLAN Hotspot zu fungieren habe ich unterwegs kein Internet. Damit ist das Chromebook total unbrauchbar. Ich kann mich zwar einloggen aber danach absolut nichts machen. Da alle Google Apps noch nicht Offline fähig sind, kann ich weder auf meine Mails noch auf meine bei Google Docs gespeicherten Dokumente zugreifen. Ohne diesen Zugriff kann ich aber auch nichts schreiben. Das Chromebook ist ohne Internet also nutzlos.
Donnerstag:
Eine Support Session für einen Kunden in den USA steht an. Normalerweise kommuniziere ich über Skype und schaue mir den Bildschirm der Kunden mit GoToMeeting oder LogMeIn an. Mit dem Chromebook geht das aber nicht da es keine Skype App gibt. Google Talk hat der Kunde nicht, ich wechsle zum MacBook Air und helfe dem Kunden.
In der Mittagspause möchte ich ein paar Songs aus meiner iTunes Library hören, das Chromebook hat natürlich kein iTunes, ich aber mal 2500 Songs zu Google Music hochgeladen. So kann ich direkt via Browser meine Musik hören. Cool!
Freitag:
Stressiges Meeting mit anschliessender PowerPoint Präsentation. Ich bin zwar bestens vorbereitet und hab auch den Chromebook VGA Adapter dabei, aber leider keine Möglichkeit gefunden PowerPoint Dateien im Browser zu zeigen, ich wechsle aufs MacBook Air. Später schreibe ich in Google Docs ein Dokument. Drucken kann ich über Google Cloud Print, mein Arbeitsplatzrechner holt sich den Druckauftrag aus der Wolke und druckt ihn auf unserem Firmendrucker aus. Cool! Am Abend spiele ich eine Runde Angry Birds aus dem Webstore. Gegen 22 Uhr meckert der Akku er wolle geladen werden, nach ungefähr 9 Stunden Laufzeit!
Samstag:
Während der Junior im Garten spielt surfe ich mit dem Chromebook auf dem Liegestuhl. Trotz Sonnenschein von hinten kann ich den Bildschirm sehr gut ablesen. Später kommen ein paar Freunde vorbei und bringen Fotos auf einem USB Stick mit. Im Browser des Chromebook schauen wir uns die Pix an.
Sonntag:
Ich lese die Sonntagszeitung auf dem Chromebook. Das macht zwar weniger Spass als auf dem iPad klappt aber nicht schlecht. Das Touchpad nervt mich schon die ganze Woche mit seiner Ungenauigkeit und dem ruckelnden Zwei-Finger Scrollen. Ich lasse das Chromebook liegen und gehe mit der Familie in den Tierpark….
Fazit:
Das Chromebook zwingt zu manchen Kompromissen. Einige können umgangen werden, andere sind absolute Produktivitätskiller wie zum Beispiel die fehlende Offline Fähigkeit. Hier muss Google dringend nachbessern und endlich seine Apps offline fähig machen. Das Touchpad leidet unter einer schlechten Treiber Unterstützung welche die Zwei-Finger Gesten nicht wirklich brauchbar machen. Sonst ist das Gerät fix und mit seiner sensationellen Boot Zeit von 8 Sekunden schnell einsatzbereit. Leider surrt der Lüfter immer mal wieder, auch wenn ich nichts daran mache.
Würde das Samsung Chromebook 199$ kosten, wäre es das perfekte Netbook. So ist es aber viel zu teuer und kann viel zu wenig um ein Notebook auch nur annähernd ersetzen zu können. Wer gerne ein leichtes und schickes Device sucht um damit ins Netz zu gehen der soll sich lieber ein iPad oder Android Tablet kaufen, die sind vielseitiger und können mehr.
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