Nach einer schwierigen Bestellung in den USA bin ich endlich stolzer Besitzer eines Google Nexus S. Das erste Android 2.3 „Gingerbread“ Smartphone soll zeigen was heute möglich ist und ist für Google ein Technologieträger. Ein grosses Problem bei Android sind die eigenen Benutzeroberflächen welche die Hersteller wie HTC oder Samsung auf ihren Geräten implementieren. Dadurch wird das eher dröge Android OS zwar meistens sehr gut ergänzt und aufgewertet, aber leider verzögern sich dadurch auch die Android Updates, manchmal um viele Monate.
Google lässt daher seit genau einem Jahr jeweils ein eigenes Smartphone bauen welches Nexus heisst. Dieses bekommt Updates jeweils sehr schnell und kommt ohne Hersteller Schnickschnack, ist also „pure Google“.
Hardware:
Das Nexus S wird von Samsung gefertigt und gleicht äusserlich dem Galaxy S. Es ist aber besser ausgestattet als Samsungs eigenes Android Gerät:
CPU — Hummingbird Cortex A8, ARM v7 (rev2) clocked on a sliding scale between 100.0 MHz and 1000.0 MHz
GPU — Imagination Technologies PowerVR SGX 540, with full support for OpenGL ES 2.0
4″ Super AMOLED Screen with 800×480 Pix Resolution
RAM — 512 MB, with 346 MB available at boot
Internal storage — 1007.89 MB available for applications, 13.31 GB available from the 16 GB SanDisk NAND flash memory
Five axis gyroscopic sensor, accelerometer, and digital compass
Wireless b/g/n, Bluetooth 2.1+EDR, GPS and A-GPS
Android 2.3 (Gingerbread)
Quad-band (850, 900, 1800, 1900) GSM, and Tri-band HSPA (900, 2100, 1700) radios
3.7 volt 1500 mAh battery, in a new small form factor
5 MP rear camera with LED flash, and 640×480 front facing camera, sharing the same daughterboard and connector
Das Gehäuse besteht aus Plastik und wirkt etwas billig. Vor allem die Rückseite verkratzt recht schnell. Die Grösse des Google Nexus S ist aber perfekt, es liegt sehr angenehm in der Hand. Der super AMOLED Screen ist eine absolute Wucht. Bisher hielt ich das iPhone 4 Retina Display für das Mass aller Dinge, aber der Screen des Nexus S ist noch besser. Zwar hat er leider nicht ganz die hohe Auflösung des iPhone 4, aber er besticht durch unglaublich knackige Farben und einen satten Kontrast.
Der Prozessor ist der Gleiche wie im iPhone 4, das Gerät reagiert daher immer schnell und ohne erkennbare Verzögerungen. Der Speicher ist fest eingebaut und kann nicht erweitert werden. Wer eine umfangreiche Musiksammlung hat wird bei 16GB schnell an seine Grenzen stossen. Das Nexus S verfügt über eine 5MP Kamera welche ganz ordentliche Bilder knippst. Als erstes Android Handy überhaupt besitzt das Nexus S auch eine VGA Front Kamera für Videotelefonie.
Das Google Nexus S verfügt über einen NFC (Near Field Communication) Chip. Mit dieser neuen Funktechnologie ist es möglich zum Beispiel direkt vom Handy aus zu zahlen, oder Informationen von einem Plakat zu erhalten. Noch gibt es aber praktisch keine NFC Angebote, daher muss sich erst zeigen wie nützlich dieser Chip wirklich ist.
Das Nexus S verfügt über einen 1500mAh Akku welcher deutlich länger hält als mein HTC Desire HD. Während das Desire HD meistens nach maximal 12 Stunden an die Steckdose muss, hielt das Nexus S rund 20 Stunden durch. Hier scheinen die neuen Stromsparfeatures von Android 2.3 zu wirken. Das Nexus S ist eines der Android Smartphone mit der momentan besten Akkulaufzeit.
Software:
Das Google Nexus S ist das erste Smartphone welches mit Googles neuem Android 2.3 „Gingerbread“ daher kommt. Während der Schritt von Android 2.1 auf Android 2.2 „Froyo“ ein sehr grosses Update darstellte, sind die Unterschiede diesmal eher etwas subtiler. Die Geschwindigkeit ist ein wenig gesteigert worden, verglichen mit einem HTC Desire HD.
Als eingefleischter iPhone User habe ich mit der Android Tastatur immer wieder Probleme. Sie ist mir einfach zu ungenau. Offenbar bin ich hier nicht der Einzige, denn Android 2.3 bringt eine komplett neue OnScreen Tastatur mit. Die Tasten sind dabei etwas besser voneinander abgesetzt und eine neue Auswählen Funktion erleichtert Korrekturen. Man sieht nun viel besser wo man genau etwas einfügen oder ändern möchte, indem, ähnlich wie beim iOS, eine Art Marker gesetzt werden kann.
Dadurch wird auch Copy&Paste viel einfacher. Ein verbessertes Korrektursystem soll dafür sorgen, dass die Wortvorschläge welche Android macht nun deutlich besser sind also es bei den Vorgängerversionen der Fall war.
In meinem Test hat das neue Keyboard hervorragend funktioniert, es kommt endlich an die iOS Tastatur heran.
Android 2.3 unterstützt nun direkt VoIP Telefonie. Man kann einfach einen SIP Anbieter einbinden und dann direkt aus der Telefon App heraus auswählen ob man über UMTS oder mit VoIP telefonieren möchte. Die Telefon App unterstützt jedoch keine Videotelefonie, obwohl im Nexus S eine Front Kamera eingebaut ist. Dazu muss auf Dritt Apps gewartet werden.
Ein einfacher Task Manager ist neu dabei, ebenso eine bessere Batterieverwaltung. Android 2.3 kann nun selbstständig Apps beenden welche zuviel Power (=Strom) brauchen, um die Batterielaufzeit zu erhöhen.
Die Kamera App unterstützt nun sowohl die normale 5MP Back wie auch die VGA Front Kamera.
Alles in allem kommt Android 2.3 aufgeräumt und elegant daher. Die Bedienbarkeit wurde durchwegs erhöht und verbessert.
Fazit:
Das Google Nexus S ist das erste Android Smartphone welches dem iPhone 4 absolut ebenbürtig ist. Das liegt zum einen am brillianten Bildschirm, aber auch an den Verbesserungen von Android 2.3. Mit dem neuen OS hat Google mächtig zu iOS aufgeholt. Selbst für iPhone verwöhnte User könnte das Nexus S einen Versuch wert sein. Während ich zuerst davon ausging, dass Nexus S schnell wieder zu verkaufen, wird es nun wohl mein Android Smartphone bleiben. Durch die „Pure Google“ Erfahrung, und die damit einhergehenden schnellen Updates ist das Nexus S die momentan beste Möglichkeit Android zu erleben. Dazu kommt eine sehr gute Akkulaufzeit, ein gefälliges Gehäuse in dem viel Power drinsteckt.
Bravo Google! So stelle ich mir ein modernes Smartphone vor.
Bestellt werden kann das Google Nexus S zum Beispiel bei Brack.ch, wo es ab Mitte Januar erhältlich sein sollte.
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